04.03.2017

Tagebuch Skitourenwoche Muotatal | 26.2. – 3.3. 2017

Wenn wir auf dem Pragel auf Emil warten, das Dräckloch wunderschön ist und die Waldameisen krumme Beine haben – Tagebuch von der Skitourenwoche im Muotatal.

Sonntag, 26. Februar: EINLAUFEN AM PRAGEL. Start in die Skitourenwoche. Diesmal im Muotatal im Kanton Schwyz. Dort wo die Natur noch naturnah und das Wetter hausgemacht sein soll. Zum ersten Mal mit Bergführer Heinz, der unsere Kolonne in Richtung Pragelpass anführt. Pragel, Prügel, Pragl – hat vor ziemlich vielen Jahren nicht schon der Emil vom Pragel erzählt? Oben bei den Pragelköpfen finden wir den Emil nicht, dafür grüsst der Steinbock stolz aus den Felsen und der Adler fliegt seine weiten Kreise. Vor uns eine riesige Arena aus Fels und Stein, ganz in Weiss. Vor uns die Silberen, weiter weg Hoch-Ybrig, Tödi, Glatten, Stoss, Wasserberg … Vorhang auf zur Skitourenwoche 2017!

Montag, 27. Februar: RAUF ZUM GLATTEN. Ein wunderschöner Tag. Darum schon heute die Königsetappe. Vom Bisistal hoch zum Glatten. Der Aufstieg ist lang, von 1100 auf 2400 Meter über Meer. Hoch geht’s von Talstufe zu Talstufe, von Alp zu Alp, so gross und unendlich weit, man könnte das ganze Diemtigtal darin versorgen. Was für eine grossartige Gebirgslandschaft. Und am Himmel weiden die (Wolken) Schafe. Unter mächtigen Felsen und durch steile Pulverschneehänge führt uns Heinz in die Tiefe. Wenn James Bond je wieder Skifahren soll, muss er es hier tun.

Dienstag, 28. Februar: HÜBSCHES DRÄCKLOCH. In der Nacht hat es unten geregnet, oben geschneit. Im Aufstieg wird das Wetter schön und schöner, der Schnee leicht und leichter. Die Natur ist wunderschön. Nur die Namen der Alpen passen schlecht zum mystischen Ort: Wir passieren das «Dräckloch», weiter oben am Wasserberg das «Chalberloch». Im «Dräckloch» entsteht im Sommer einer der besten Käse der Welt. Sogar in New York wird er als Delikatesse gehandelt (Dirthy Hole Cheese). Auf dem Lauiberg essen wir unser feines Sandwich und zum Dessert gibt’s eine süsse Pulverschneeabfahrt.

Mittwoch, 1. März: LAUFEN, LAUFEN, LAUFEN. Waldwege können ganz schön lang sein. Noch länger sind sie im Muotatal. Kilometer um Kilometer steigen wir vom Bisistal zur Galtenäbnetalp hoch. Viel Zeit, den Gedanken nachzuhängen. Und nach den grossen Waldameisen Ausschau zu halten. Sie sollen den Muotataler Wetterfröschen als Anschauungsobjekt dienen. Sind ihre Beine krumm, schlägt das Wetter irgendeinmal um. Doch die Ameisen fahren nicht Ski. Dafür macht der Steinbock einen lauten Furz, also wird der Winter kurz. Oben auf dem Firsthöreli bläst dann ein kräftiger Wind. Keine Zeit mehr für Gedankenspiele und Wetterprognosen. Felle ab und runter!

Donnerstag, 2. März: REGEN, REGEN, REGEN. Sind die Tannzapfen nass, fällt viel Regen, darauf ist Verlass. Und an diesem Morgen sind die Tannzapfen sehr nass und unser Bergführer ziemlich blass. Also brechen wir unsere Tour ab, bevor sie richtig angefangen hat. Dafür gibt’s Lawinenkunde in der warmen Stube und danach wandeln die einen in Schwyz auf Tells Spuren, andere degustieren sich in der besten Konditorei am Ort durchs süsse Sortiment.

Freitag, 3. März: VIEL WIND AM MISTHUFEN. Machen sich die TourenfahrerInnen besonders schön, bläst im Muotatal der Föhn. Im Aufstieg Richtung «Wyss Nollen» und «Misthufen» bläst uns und ein wilder und böiger Föhnsturm entgegen. Schnee fliegt den Berg herunter, weht uns um die Ohren, die Natur tobt sich aus, wir Menschen fühlen uns ganz klein. Am «Ochsenplätzli» ist Schluss, ein weiterer Aufstieg wäre zu gefährlich. Jetzt eine letzte Abfahrt hinunter ins Muotatal. Merci Heinz, für die tolle Woche!

Bergführer: Heinz Tschümperlin, Rickenbach

TeilnehmerInnen: Susanna, Anna-Marie, Trix, Doris, Sigi, Robi, Godi, Roli, Jacky, Carlo, Walä

Unterkunft: Husky-Lodge, Erlebnsiwelt, Muotathal (Note «Sehr gut»)

Text: Godi | Bild: Walä

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