01.04.2019

Die "Wilde" Berner Haute Route - das Tagebuch

Die Tourengruppe Strättligen unterwegs auf der "Wilden" Berner Haute Route - das Tagebuch.

29. März - 01. April 2019
Teilnehmer: Anna-Marie, Roland, Simon, Trix, Walä, Hansruedi (Gast)
Leitung: Felix | Text und Bilder: Walä


Freitag: Der Anreisetag führt uns mit Zug und Taxi via Sion - Anzère nach Les Rousses, wo wir bei der Talstation des Sessellifts die Felle montieren und den ungewohnt schweren Rucksack buckeln. Durch herrliche Arven- und Lärchenwälder steigen wir durch einen wunderschönen Talkessel empor, begleitet von den majestätischen Kreisen, die ein Bartgeierpaar über unseren Köpfen zieht. Felix läuft zu unserem Erstaunen kommentarlos an der Cabanes des Audannes vorbei, etwas weiter hinauf auf den "Hüttenhügel", wo wir Theorie und vor allem schweisstreibende Praxis zum Thema Schneehöhlenbau geniessen. Die kleine gemütliche Hütte gehört uns heute zum Glück ganz allein.
 

Samstag: In der Morgendämmerung starten wir bei erneut herrlichstem Wetter unseren Gipfelsturm zum Wildhorn. Über die steile Schlüsselstelle "Le Pucé" erreichen wir kurz vor dem ersten Helianflug und vor allen anderen Tourengängern den erhabenen Gipfel des Wildhorns. Was für eine Rundumsicht bietet sich uns hier zu unzähligen Gipfeln mit Rang und Namen. Eine herrliche Abfahrt zur Wildhornhütte geniessen wir in vollen Zügen. Leider müssen uns hier Ann und Roli unverhofft verlassen und treten via Iffigenalp die Heimreise an.
 

Sonntag: Auch heute führt uns Felix an den grossen Massen vorbei, die sich in Karawanen in Richtung Wildhorn bewegen, via Schnidejoch zum Schnidehorn. Nach einer steilen Abfahrt heisst es wieder auffellen, um einsam die herrliche, hügelige Ebene des Rawilpasses zu durchqueren, bevor es via Col de la Plaine Morte an den Fuss des weitherum sichtbaren, faszinierenden Rohrbachsteins geht. Oh Schreck, das sieht ja gefährlich nach Klettern aus! Felix nimmt mich sicher unter seine Fittiche, respektive an das kurze Seil und so erreichen wir mit Steigeisen den Gipfel mit Holzkreuz dieses imposanten Klotzes. Logieren dürfen wir heute in der herrlichen, modernen Wildstrubelhütte und lassen uns hier so richtig verwöhnen, traumhafter Sonnenuntergang inklusive.
 

Montag: Der letzte Tag mit Höhepunkt Wilstrubel ist angesagt. Bei einmal mehr wunderbarem Wetter geht's in zügigem Schritt einsam über die Plaine Morte mit ihren imposanten Wasserlöchern und der nicht weniger imposanten Bar in der Mitte des Gletschers ... diese ist allerdings momentan (zum Glück) noch geschlossen. Steil und hart zeigt sich dann der Aufstieg zum Westgipfel des Strubels mit einer kurzen Tragepassage von 20 Metern direkt vor dem Gipfelkreuz. Nach der Traverse über den Mittelgipfel des Wildstrubels steht dann gleich die lange Abfahrt durchs Ammertentäli in Richtung Lenk an. Beim Frühstücksplatz wagen wir einen kühnen Blick in die furchterregende Aufstiegstroute von der Engstligenalp her. Die Abfahrt durchs Ammertentäli war auch schon pulvriger als heute. Hart und verblasen zeigt sich die Abfahrt, wir "schrabbeln" mit grossem Kanteneinsatz in Richtung Simmenfälle. Erstaunlicherweise gibt es erst ganz zuunterst einige Tragepassagen vorbei an Zytröseli und Läberblüemli.
 

Felix, herzlichen Dank für die umsichtige und einmal mehr perfekt vorbereitete Mehrtagestour!