Viel Sonne, tolle Gipfel, eindrückliche Schneelandschaften und reichlich feines Essen bot die Skitourenwoche des Skiklubs Thun-Strättligen im Südtirol. Das Tagebuch aus dem Skitouren-Eldorado im Dreiländereck Italien, Österreich, Schweiz.
Wetter gut, Stimmung gut, alles gut
Samstag, 24. März: Die Tourengruppe Strättligen startet zur Skitourenwoche 2012. Dabei sind Sigi, Doris, Susanna, Annemarie, Trix, Heinz, Robi, Roland, Godi, Carlo, Wale. Anreise via Brünig, Luzern, Hirzel, Vereinatunnel und Reschenpass ins Langtaufertal. Ankunft planmässig im Langtauferer Hof in Kappel (1860 m), wo unser Bergführer Giuliano dazu stösst und wir ein erstes Mal mit Kaffee, Kuchen und einem fünf Gänge umfassenden Nachtessen verwöhnt werden. Wetter gut, Stimmung gut, Verdauung gut, alles gut.
Sulzschnee-Abfahrt vom Glockhauser
Sonntag, 25. März: Um 8 Uhr Sommerzeit Start bei schönem und warmem Wetter vom Langtauferer Hof in Richtung Cima Glockhauserer (3021 m). Vom Ende des Tales geht es den Sommerweg hoch in das Tal des Melager Baches. Wir nehmen die Route durch das Mittekar. Nach zwei Steilstufen kommt der Glockhauser in Sicht, den wir über den Gipfelhang ohne Probleme erreichen. Exakt auf der Grenze zwischen Italien und Österreich, oder "zwischen Südtirol und Tirol", wie Giuliano sagt, geniessen wir bei Windstille und Sonnenschein das Picknick und den Blick in die Weite. Berg reiht sich an Berg, Giuliano kennt alle ihre Namen. Was danach folgt, ist eine Super-Abfahrt über 1100 Höhenmeter und wunderbare Hänge bei besten Sulzschneeverhältnissen. Ein wenig müde und hungrig kehren wir ins Hotel zurück. Im Langtauferer Hof geniessen wir von Samstag bis Mittwoch Fünf-Sterne-Komfort: Freundliche Bedienung, reichhaltiges Frühstücksbuffet, am Nachmittag Kaffee und Kuchen, Wellness-Oasen, Fünf-Gang-Menue am Abend.
1200 Höhenmeter hinauf zur Falbenairspitze
Montag, 26. März: Wir starten in Melag, zuhinterst im Langtaufertal. Im Talgrund gehts bis zu Melageralm, wo der eigentliche Aufstieg beginnt. Zuerst durch einen Mischwald aus Lärchen, Fichten und Arven, dann über mehrere Steilstufen steigen wir 1200 Meter bis zur Falbenairspitze (3199 m) auf. Dort geniessen wir das Sandwich und die Aussicht in die Öztaler Alpen, das Ortler Gebirge und in die Silvretta. Die Abfahrt behalten wir als etwas holprig in Erinnerung: Pulver, Karton, Hartschnee. Die eine oder andere weiche Landung lässt sich nicht vermeiden.
Vom Rojental auf den Grionkopf
Dienstag, 27. März: Wir fahren ins Rojental, mit fast 2000 Meter eines der höchstgelegenen ständig bewohnten Täler der Ostalpen. Start in Rojen, wir halten nach rechts ins Griontal, steigen entlang dem Grionbach vorerst sanft in die Höhe. Über zwei steilere Stufen gewinnen wir an Höhe. Auf dem Grionkopf stehen wir auf 2900 Meter über Meer auf der Schweizer Grenze. Erneut bietet sich uns eine prächtige Fernsicht, unter anderem zum Ortler Gebirge, in die Bündner Alpen und zur Sesvenna Gruppe, die wir am Donnerstag und Freitag besuchen werden. Auch heute geniessen wir eine tolle Abfahrt mit guten Schneeverhältnissen.
Im Steilhang am Nockenkopf
Mittwoch, 28. März: Weil es so schön war, fahren wir wie am Vortag nochmals ins Rojental. Innerer Nockenkopf (2768 m) heisst diesmal das Ziel. Der imposante Südhang verheisst eine schöne Sulzschneeabfahrt. Doch vorerst heisst es im Sonnenschein über Alpwiesen und das Nogglertal hochsteigen. Der Aufstieg gelingt heute erstaunlich leicht. Wir fahren anschliessend über das gut 40 Grad steile Südost-Couloir ab. Wie erhofft, erleben wir eine grandiose Sulzschneeabfahrt, angereichert durch einen interessanten Vortrag von Forstmeister Guiliano über den heimischen Wald.
Über die Schwarze Wand zur Sesvennahütte
Donnerstag, 29. März: Schon wieder blauer Himmel. Wie langweilig. Doch der Blick auf den Barometer droht ein Schwächeln des Hochs an. Vertreiben die Wolken die Sonne? Wir verlassen das Langtaufertal und fahren nach Schlinig (1738 m) im Oberen Vinschgau. Von dort steigen wir in rund zwei Stunden zur Sesvennahütte (2265 m) hoch. Dabei passieren wir am Ende der Alm einen markanten Felsen, „schwarze Wand“ genannt. Nach einer Pause in der Hütte geht es weiter in Richtung Schlinig Pass und von dort hoch zur Rasass Spitze (2941 m). Hie und da müssen wir, ungewöhnlich für diese Höhe, den Schnee regelrecht suchen. Inzwischen hat auch der Wind aufgefrischt und dunkle Wolken verdecken die Sonne. Auf dem Gipfel bläst der Wind kräftig aus Norden und in der Abfahrt erfordern die schlechte Sicht und diffizile Schneeverhältnisse vorsichtiges Skifahren. Ein Sturz im steilen und harten Gipfelhang bleibt zum Glück ohne negative Folgen. Kaum unten angelangt, sind die Wolken weggeblasen und der Grat glänzt in der Sonne. Für einmal ist unser Timing nicht ganz optimal. Am Abend erleben wir die ausgelassene Südtiroler-Hütten-Fröhlichkeit.
Der Nordwind heult über die Sesvennascharte
Freitag, 30. März: Am Ende der Skitourenwoche steht die Königsetappe auf dem Programm, der Aufstieg zum Piz Sesvenna. Doch über Nacht hat sich das Wetter massiv verschlechtert, Westwind pfeift um die Hütte, Wolken verdecken die Sicht auf die Gipfel. Wir starten trotzdem als erste Gruppe, vorerst in Richtung Sesvennascharte. Der Wind dreht auf Nord, bläst uns fast von den Skiern. Wir beissen uns bis zur Fuorcla Sesvenna (2891 m) hoch. Dort müssen wir einsehen: das Wetter ist zu schlecht für den Piz Sesvenna. Wir drehen nach rechts und steigen zum Schadler (3000 m) hoch. Bei durchzogenen Schneeverhältnissen fahren wir zur Sesvenna Hütte ab. Von dort geht es entlang der Schwarzen Wand zurück nach Schlinig. Wir beziehen eine letzte Unterkunft im Hotel Kastellatz in Prämjur, wieder ein Drei-Sterne-Hotel mit Fünf-Stern-Komfort. Ein Besuch im Kloster Marienberg und im Städtchen Glurns runden den letzten Tag der Skitourenwoche 2012 ab. Fühlten wir uns Stunden zuvor auf 3000 Meter wie die Eskimos, begegnen wir in der kleinsten Stadt des Alpenraums dem Frühling.
Herzlichen Dank!
Samstag, 31. März: Unvergessliche Skitourentage mit mehreren schönen Gipfeln, vielen eindrücklichen Erlebnissen und toller Kameradschaft gehen unfallfrei zu Ende. Giuliano, wir danken dir für die perfekte Vorbereitung, die flexible und souveräne Durchführung sowie deine Geduld und Herzlichkeit!
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Sulzschnee-Abfahrt vom Glockhauser
Sonntag, 25. März: Um 8 Uhr Sommerzeit Start bei schönem und warmem Wetter vom Langtauferer Hof in Richtung Cima Glockhauserer (3021 m). Vom Ende des Tales geht es den Sommerweg hoch in das Tal des Melager Baches. Wir nehmen die Route durch das Mittekar. Nach zwei Steilstufen kommt der Glockhauser in Sicht, den wir über den Gipfelhang ohne Probleme erreichen. Exakt auf der Grenze zwischen Italien und Österreich, oder "zwischen Südtirol und Tirol", wie Giuliano sagt, geniessen wir bei Windstille und Sonnenschein das Picknick und den Blick in die Weite. Berg reiht sich an Berg, Giuliano kennt alle ihre Namen. Was danach folgt, ist eine Super-Abfahrt über 1100 Höhenmeter und wunderbare Hänge bei besten Sulzschneeverhältnissen. Ein wenig müde und hungrig kehren wir ins Hotel zurück. Im Langtauferer Hof geniessen wir von Samstag bis Mittwoch Fünf-Sterne-Komfort: Freundliche Bedienung, reichhaltiges Frühstücksbuffet, am Nachmittag Kaffee und Kuchen, Wellness-Oasen, Fünf-Gang-Menue am Abend.
1200 Höhenmeter hinauf zur Falbenairspitze
Montag, 26. März: Wir starten in Melag, zuhinterst im Langtaufertal. Im Talgrund gehts bis zu Melageralm, wo der eigentliche Aufstieg beginnt. Zuerst durch einen Mischwald aus Lärchen, Fichten und Arven, dann über mehrere Steilstufen steigen wir 1200 Meter bis zur Falbenairspitze (3199 m) auf. Dort geniessen wir das Sandwich und die Aussicht in die Öztaler Alpen, das Ortler Gebirge und in die Silvretta. Die Abfahrt behalten wir als etwas holprig in Erinnerung: Pulver, Karton, Hartschnee. Die eine oder andere weiche Landung lässt sich nicht vermeiden.
Vom Rojental auf den Grionkopf
Dienstag, 27. März: Wir fahren ins Rojental, mit fast 2000 Meter eines der höchstgelegenen ständig bewohnten Täler der Ostalpen. Start in Rojen, wir halten nach rechts ins Griontal, steigen entlang dem Grionbach vorerst sanft in die Höhe. Über zwei steilere Stufen gewinnen wir an Höhe. Auf dem Grionkopf stehen wir auf 2900 Meter über Meer auf der Schweizer Grenze. Erneut bietet sich uns eine prächtige Fernsicht, unter anderem zum Ortler Gebirge, in die Bündner Alpen und zur Sesvenna Gruppe, die wir am Donnerstag und Freitag besuchen werden. Auch heute geniessen wir eine tolle Abfahrt mit guten Schneeverhältnissen.
Im Steilhang am Nockenkopf
Mittwoch, 28. März: Weil es so schön war, fahren wir wie am Vortag nochmals ins Rojental. Innerer Nockenkopf (2768 m) heisst diesmal das Ziel. Der imposante Südhang verheisst eine schöne Sulzschneeabfahrt. Doch vorerst heisst es im Sonnenschein über Alpwiesen und das Nogglertal hochsteigen. Der Aufstieg gelingt heute erstaunlich leicht. Wir fahren anschliessend über das gut 40 Grad steile Südost-Couloir ab. Wie erhofft, erleben wir eine grandiose Sulzschneeabfahrt, angereichert durch einen interessanten Vortrag von Forstmeister Guiliano über den heimischen Wald.
Über die Schwarze Wand zur Sesvennahütte
Donnerstag, 29. März: Schon wieder blauer Himmel. Wie langweilig. Doch der Blick auf den Barometer droht ein Schwächeln des Hochs an. Vertreiben die Wolken die Sonne? Wir verlassen das Langtaufertal und fahren nach Schlinig (1738 m) im Oberen Vinschgau. Von dort steigen wir in rund zwei Stunden zur Sesvennahütte (2265 m) hoch. Dabei passieren wir am Ende der Alm einen markanten Felsen, „schwarze Wand“ genannt. Nach einer Pause in der Hütte geht es weiter in Richtung Schlinig Pass und von dort hoch zur Rasass Spitze (2941 m). Hie und da müssen wir, ungewöhnlich für diese Höhe, den Schnee regelrecht suchen. Inzwischen hat auch der Wind aufgefrischt und dunkle Wolken verdecken die Sonne. Auf dem Gipfel bläst der Wind kräftig aus Norden und in der Abfahrt erfordern die schlechte Sicht und diffizile Schneeverhältnisse vorsichtiges Skifahren. Ein Sturz im steilen und harten Gipfelhang bleibt zum Glück ohne negative Folgen. Kaum unten angelangt, sind die Wolken weggeblasen und der Grat glänzt in der Sonne. Für einmal ist unser Timing nicht ganz optimal. Am Abend erleben wir die ausgelassene Südtiroler-Hütten-Fröhlichkeit.
Der Nordwind heult über die Sesvennascharte
Freitag, 30. März: Am Ende der Skitourenwoche steht die Königsetappe auf dem Programm, der Aufstieg zum Piz Sesvenna. Doch über Nacht hat sich das Wetter massiv verschlechtert, Westwind pfeift um die Hütte, Wolken verdecken die Sicht auf die Gipfel. Wir starten trotzdem als erste Gruppe, vorerst in Richtung Sesvennascharte. Der Wind dreht auf Nord, bläst uns fast von den Skiern. Wir beissen uns bis zur Fuorcla Sesvenna (2891 m) hoch. Dort müssen wir einsehen: das Wetter ist zu schlecht für den Piz Sesvenna. Wir drehen nach rechts und steigen zum Schadler (3000 m) hoch. Bei durchzogenen Schneeverhältnissen fahren wir zur Sesvenna Hütte ab. Von dort geht es entlang der Schwarzen Wand zurück nach Schlinig. Wir beziehen eine letzte Unterkunft im Hotel Kastellatz in Prämjur, wieder ein Drei-Sterne-Hotel mit Fünf-Stern-Komfort. Ein Besuch im Kloster Marienberg und im Städtchen Glurns runden den letzten Tag der Skitourenwoche 2012 ab. Fühlten wir uns Stunden zuvor auf 3000 Meter wie die Eskimos, begegnen wir in der kleinsten Stadt des Alpenraums dem Frühling.
Herzlichen Dank!
Samstag, 31. März: Unvergessliche Skitourentage mit mehreren schönen Gipfeln, vielen eindrücklichen Erlebnissen und toller Kameradschaft gehen unfallfrei zu Ende. Giuliano, wir danken dir für die perfekte Vorbereitung, die flexible und souveräne Durchführung sowie deine Geduld und Herzlichkeit!
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hug
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Skitourengruppe Strättligen auf der Falbenairspitze
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