Kein Schnee, kein Dreitausender, kein Gipfelerlebnis - dafür eine 30 Kilometer lange und bis 200 Meter hohe Schlucht im "wilden Süden" von Frankreich: Erlebnisse von einer eindrücklichen Wanderung durch die Canyons der Ardèche.
Die Schluchten der Ardèche im Süden von Frankreich sind bei den automobilen Touristen bekannt. Sie blicken von der kurvenreichen Panoramastrasse ehrfürchtig in die Canyons, die das Wasser im Laufe von Jahrmillionen Jahren tief in den Kalkstein gefressen hatte. Auf dem blaugrünen Fluss sind von Juni bis September täglich hunderte Kanufahrer unterwegs. Doch die verschlungenen "Gorges" lassen sich auch zu Fuss entdecken. Aber ein Sonntagsspaziergang ist es nicht. Eine gute Vorbereitung und Ausrüstung, solide Kondition und sicherer Tritt werden vorausgesetzt!
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Wir (Godi und Susanna) starten etwas unterhalb des berühmten "Pont d'arc" mit acht Kilogramm Gepäck am Rücken zur Zweitagestour, von der wir uns Natur- und Wandererlebnisse der besonderen Art erhoffen. Wir treffen auf einen gut ausgebauten Fussweg, der abwechslungsweise direkt am Fluss, dann über Stock und Stein, durch Eichenwälder oder - gut gesichert - an Felswänden und Grotten entlang führt. Wie bei Hänsel und Gretel die Brotkrumen, weisen uns gelb-weisse Markierungen den Weg durch den wilden Naturpark, was ein stets waches Auge verlangt. Als besondere Attraktion durchqueren wir den Fluss über Furten zwei Mal. Immer wieder laden Sandstrände und riesige Wasserbecken zum Bade. Nach fünf wunderschönen, anstrengenden Gehstunden kommen wir im Camp Gournier an, wo wir uns aus dem Rucksack verpflegen und im Marabu-Zelt Nachtlager beziehen.
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Am zweiten Tag werden die Canyons noch höher, die Natur präsentiert sich noch wilder. La Cathedrale und Cirque de la Madeleine heissen die eindrücklichsten Monumente aus Stein. Für einmal geht es nicht um das Gipfelerlebnis. Das in der Sonne glitzernde Wasser, die vielen kleinen und grossen Fische, der kräftige Wind in den Bäumen, der Duft von wildem Rosmarin, die tollkühnen Flüge der Mauersegler, die von Wildsäuen zerwühlten Böden und - immer wieder - der Blick hinauf zu den Felswänden; dies wird von den Tagen an der Ardèche in Erinnerung bleiben. Noch warten ein paar Schlüsselstellen darauf, bewältigt zu werden. Die Sonne heizt den Fels kräftig auf. Die Beine werden müde. Wir wähnen uns bald am Ziel. Doch die Schlucht macht nochmals einen Bogen. Dann noch einen und noch einen. Nach sechs Stunden Gehzeit dann das Ziel in Sauze vor Augen; wir sind glücklich und traurig zugleich. Ein nicht alltägliches Erlebnis geht zu Ende. (hug) Tipps & Tricks
- Gute Vorbereitung, Wander- oder Trekkingschuhe, eine solide Kondition und sicherer Tritt sind Grundvoraussetzungen für die Wanderung durch die Schluchten der Ardèche. Wer eine 6-Stunden-Wanderung in den Schweizer Bergen mit Schwierigkeitsgrad T3 bewältigt, sollte ausreichend gerüstet sein.
- Juni, August und September sind günstig für die Durchwanderung der Ardèche-Schlucht. Gutes Wetter und ein tiefer Wasserstand sind allerdings wichtige Voraussetzungen. Informationen sind erhältlich bei: 0033 475 88 00 41 oder www.gorgesdelardeche.fr
- Übernachtungen sind nur in den karg eingerichteten Camps von Gaud und Gournier möglich. Die Plätze sind beschränkt. Tickets müssen in Vallon Pont d'Arc gekauft werden. Holzkohle und Trinkwasser sind in den Camps erhältlich, auch Duschen sind vorhanden. Alles weitere aus dem Rucksack.
- Sandalen zum Durchwaten des Flusses gehören ebenso zur Ausrüstung wie ausreichend Trinkwasser, Lebensmittel, Sonnenschutz, Schlafmatte, Schlafsack, Taschenlampe und Badehose.
- Als kundenfreundlichen Taxidienst haben wir den Kanuvermieter Viking Bateau (Vallon Pont d'Arc) genutzt. Für die Übernachtung davor und danach empfehlen wir den hübschen Campingplatz Le Clapa in Salavas. In Vallon Pont d'Arc gibt es zahlreiche Einkaufs- und Verpflegungsmöglichkeiten. Auch ausserhalb der Ardèche-Schluchten gibt es viele (einfachere) Wandermöglichkeiten. Das gut ausgerüstete Tourismusbüro in Vallon Pont d'Arc hilft gerne weiter.
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