21.02.2015

Tourenberichte aus dem Pulverschnee im Toggenburg


Es funkelte und glitzerte, die Herzen schlugen höher, es gab ab und zu einen Freudenjutz: Berichte aus der Tourenwoche im Toggenburg vom 2. bis 6. Februar in Bildern und Worten.









TeilnehmerInnen: Dorli, Hans, Sigi, Ernst, Jakob, Otto.
Im Hotel Alpina in Unterwasser waren wir gut aufgehoben.

Am Montag wurden wir vom Bergführer Bruno Bösch alias steinmannli.ch zur ersten Tour auf den Stockberg 1781m abgeholt. Nach den grossen Schneefällen der letzten Tage und den traurigen Ereignissen mit vielen Lawinentoten an diesem Wochenende waren wir anfangs etwas skeptisch, weil das Wetter alles andere als schön war. Bald hatten wir ein grosses Vertrauen in unseren Führer entwickelt, dessen offene und lustige Art uns sehr gefiel. Im Nebel und bei Schneetreiben stiegen wir von Stein in 3,5 Stunden bis zum Gipfelkreuz des Stockbergs auf. Das imposante Metallkreuz war durch gefrorenen Nebel und Rauhreif zu einem wunderschönen Kunstwerk geworden. Wir hielten uns wegen des Schneesturms nicht lange auf dem Gipfel auf. Die vorsichtige Abfahrt im knietiefen Pulverschnee wurde zunehmend zum Hochgenuss, weil die Sicht immer besser wurde. Die erste Tour dieser Senioren-Tourenwoche fand ihren Abschluss bei einem feinen Kaffee im Dorf Stein. (Jakob)

Wir beginnen unsere Dienstags-Tour bei -10° Kälte in Starkenbach. Der Aufstieg durch Wiesen und Waldweg bis zur Antenne bei Strichboden zieht sich über zwei Stunden in die Länge. Ich habe mich bös verschätzt, es waren doch 700 Höhenmeter bis zur grossen Pause. Der Angepeilte 2200m hohe Selun zeigt uns trotz Sonnenschein einen abgeblasenen, windigen und kalten Rücken. Auf Sigis Vorschlag, einen rechts gelegenen runden Hubel zu begehen, der wesentlich weniger hoch aber dafür schöne schneereiche Hänge versprach, wurde deshalb gerne eingegangen. Nach ca. 1¼ Std. war das lohnende Ziel erreicht. Die Abfahrt im knietiefen Pulverschnee war superfein. Der zweite Teil nach einem kurzen Fell-Gegenanstieg war eine abwechslungsreiche Waldabfahrt durch lockeren Wald, ein Stück schmale Waldstrasse und zum Schluss noch schöne Talhänge bis zur Hauptstrasse. Der ganze Tourentag war durch schönes Wetter, viel leichten Schnee und eine perfekte Führung durch unseren Bergführer Bruno geprägt. Der krönende Abschluss war ein kühles Bier im Restaurant 3 Eidgenossen. (Jakob)

Nach dem Frühstück fuhren wir am Mittwoch mit Bruno zur Talstation der Sellamattbahn in Alt.St.Johann und mit der Gondel zum Startpunkt Sellamatt auf 1390m. Von hier gings entlang der gespurten Hochplateauloipe bequem bis Thurtalerstafel. Nach einer kurzen Teepause zog Bruno die Spur im tiefen Pulverschnee durch die unberührte Landschaft und tief verschneiten Tannen, am Fuss des Brisi in Richtung Frümseltal.nÜber der Nebelbank im Tal öffnete sich die schöne Aussicht gegen Säntis und auch den Stockberg, welchen wir ja am Montag bestiegen haben, aber leider bei Nebel und starkem Wind . Nach ca. 3 ½ Stunden Aufstieg erreichten wir den Sattel zwischen Brisi und Frümsel auf 2034m Höhe. Von hier genossen wir eine grandiose Aussicht hinunter auf den Walensee wie auch auf die unzähligen Gipfel in der näheren und weiteren Umgebung. Wir geniessen die Ruhe , die Sonne, das Essen und machen Fotos. Felle einpacken und los gings über unbefahrene Pulverhänge hinunter. Es funkelte und glitzerte, die Herzen schlugen höher, es gab ab und zu ein Freudenjutz. Nach einem kurzen Gegenaufstieg zum Thurtalerstafel weiter gings talwärts durch eine enge, steile Waldpassage, dann wieder über schöne offene Hänge bis ins Tal hinunter. Den Durst löschten wir im Hirschen Alt St.Johann. Danke für die tolle Tour! (Dory, Hans)

Am Donnerstag erfolgte der Aufstieg über Langenegg – Strick . Ab 1200 m tauchten wir in den Nebel ein und querten über Arsch 1420 m den Hang.  Am Ende der Hangquerung tauchten wir in den Wald ein, dieser präsentierte sich uns wie im Märli. Aufstieg weiter bis Vorderhöchi 1537 m, wo wir um 13 Uhr im stockdicken Nebel beim leider geschlossenem Restaurant ankamen. Also Mittagessen auf der windgeschützten Seite bei Kälte und Nebel. Da wir keine Hoffnung hatten, den ca. 250 m höher gelegenen Gipfel des Gulmen 1788 m ausserhalb des Nebels anzutreffen, entschlossen wir uns, den Rückweg anzutreten. Einmal mehr genossen wir die Abfahrt im Pulverschnee vom feinsten. Ab ca. 1300 m nebelfrei. Weiter „sidefin“ bis ca. 970 m, dann zurück über den Waldweg nach Starkenbach ins Restaurant Churfirsten zum Bier und Kaffee. (Otto, Ernst)

Am Freitag, 8 Uhr 30, alle Taschen gepackt, verladen, bei der Wirtin verabschiedet, fuhren wir nach Ebnat Kappel. Bruno hatte den Skibus zur Skilifttalstation organisiert. Der Lift brachte uns zur Stotzweid auf 1200 m.ü.M. Hier eine eisig kalte Bise und Nebel, die Felle montieren, Kapuze und warme Handschuhe überziehen und los geht’s dem mit dichtem Nebelbiecht behangenen Waldrand entlang allgemeine Richtung Tanzboden. Der Wind blies mal von links und mal von rechts ins Gesicht, der Nebel wurde immer dichter bis dann ca. um 11 Uhr das Gasthaus Tanzboden aus dem Nichts auftauchte und aussah wie ein Hexenhaus, total voll Raureif und Eisblumen an den Fenstern. Wir waren froh uns drinnen in der gemütlichen Gaststube zu erwärmen und bei einem Hauskaffee den feinem Aprikosenkuchen zu geniessen. Um 12 Uhr 15 verlassen wir das gemütliche Lokal und der Blindflug beginnt, man konnte kaum noch die eigene Hand vor dem Gesicht sehen. Dank GPS konnte uns Bruno den richtigen Weg weisen, er fand die richtige Schneise, über unberührte Pulverschneehänge bis ins Tal. Um 13 Uhr bestiegen wir die Autos, verabschiedeten und bedankten uns bei Bruno und fuhren ohne Stau nach Hause. Leider konnte uns Sigi wegen seinem lädierten Knie auf dieser Tour nicht mehr begleiten. Hans wir möchten dir ganz herzlich danken für die tolle, so gut vorbereitete und organisierte Tourenwoche. (Dory, Hans)